Joghurt selber machen im Joghurtbereiter ohne Strom
Wie du Joghurt selbst herstellen kannst – Rezepte, Foto-Anleitung & Tipps
Joghurt selber machen ist einfach. Du brauchst nur ein paar Zutaten, die du zum Beispiel im Reformhaus bekommst oder online bestellen kannst, und einen Joghurtbereiter.
Joghurt OHNE Joghurtbereiter zu Hause selbst herzustellen ist etwas aufwändiger. Aber wenn du vielleicht erstmal testen möchtest, ob selbstgemachter Joghurt dir überhaupt schmeckt, kannst du auch ausprobieren, Joghurt ohne Joghurtbereiter herzustellen.
Inhalt
- Joghurt selber machen – die Zutaten
- So geht’s – Anleitung mit Grundrezept
- Ausführliches Rezept mit Fotos
- Rezept-Varianten
- Warum wir den My.Yo Joghurtbereiter empfehlen
- Die Vorteile – warum wir lieber Joghurt selber machen
- FAQ + Tipps
- Warum ist selbstgemachter Joghurt so gesund?
- Welches Joghurtferment wir verwenden
- Die Milch impfen – was bedeutet das?
- Wie lange hält sich selbstgemachter Joghurt?
- Was tun, wenn der Joghurt zu “sauer” schmeckt?
- Mengenangaben genau beachten
- Gibt es die Joghurtkulturen auch vegan?
- Joghurtkulturen, was ist das überhaupt?
- Gibt es auch laktosefreie Joghurtkulturen?
- Wie lange halten Joghurtkulturen normalerweise?
- Was sind linksdrehende Joghurtkulturen, was sind rechtsdrehende Joghurtkulturen?
- Gibt es auch andere Joghurtkulturen als die für Naturjoghurt?
- Wie kann man den fertigen Joghurt abtropfen lassen?
- Joghurt selber machen ohne Joghurtbereiter
1. Joghurt selber machen – die Zutaten
- 1 Liter Milch in Zimmertemperatur
- 1 Messerspitze Joghurtferment
- 750 ml kochend heißes Wasser
- eventuell 1 TL Honig oder Agavendicksaft oder ein anderes Süßungsmittel*
* = Ein Teelöffel Süßungsmittel wird als “Booster” hinzugefügt, damit die Joghurtkulturen ihre Arbeit noch besser erledigen können. Keine Angst, das beeinflusst den Geschmack nicht.
Welche Milch kannst du verwenden?
Kuhmilch (Vollmilch, 3,5 % Fett oder fettarme Milch, 1,5 – 1,8 % Fett)
Frische Milch musst du kurz aufkochen bzw. ca. 10 Minuten lang auf 90°C erhitzen, damit eventuell vorhandene Keime und Bakterien abgetötet werden, und danach auf 38°C bis 42°C abkühlen lassen. H-Milch kannst du sofort verwenden, die wurde bereits erhitzt.
TIPP: Je höher der Fettgehalt der Milch ist, desto cremiger und weniger sauer wird dein Joghurt.
Ziegenmilch, Schafsmilch
Natürlich lässt sich Joghurt auch aus der Milch von Ziegen und Schafen herstellen.
Laktosefreie Milch
Bei einer Laktoseintoleranz – wenn du also Milchzucker nicht verträgst – , kannst du deinen Joghurt genauso gut auch mit laktosefreier Milch herstellen.
“Sojamilch” (Soja-Getränk), Hafermilch
Wenn du als Vegetarier/in oder Veganer/in keine Kuhmilch verwenden möchtest, um Joghurt selber zu machen, sind Sojamilch und Hafermilch perfekte Alternativen.
Kokosmilch, Mandelmilch
Mit diesen “Milchsorten” kannst du leckeren Kokos- und Nussjoghurt herstellen. Weshalb wir empfehlen, dabei Agar-Agar zu verwenden und wie das geht, erfährst du unten bei den Rezept-Varianten.
Weitere Zutaten – optional:
Magermilchpulver
Damit der fertige Joghurt fester wird, kannst du der Milch neben Joghurtferment noch Magermilchpulver hinzufügen. Das entfällt natürlich bei der Herstellung von einem veganen Joghurt.
Dosierung:
Wir haben für einen Liter Milch 1 Esslöffel Magermilchpulver verwendet. Du kannst mit dieser Menge starten und je nachdem, wie fest dein Joghurt sein soll, beim nächsten Mal mehr oder weniger Magermilchpulver hinzugeben. Wir kochen die Milch kurz auf und geben dann langsam das Milchpulver hinzu indem wir es mit dem Schneebesen einrühren.
Inulin
Du kannst zur Milch anstatt Milchpulver geschmacksneutrales Inulin hinzuzufügen, das deinen Joghurt praktischerweise auch ballaststoffreicher macht. Damit wird der Joghurt so schön cremig-fest, wie du das von gekauftem cremigem Joghurt kennst.
Inulin ist außerdem ein Prebiotikum, das aus deinem Joghurt ein prebiotisches (oder: präbiotisches) Lebensmittel macht. Prebiotika sind unverdauliche Ballaststoffe, von denen sich im Darm die Probiotika ernähren können. Weshalb dein Joghurt probiotisch sein sollte und was das bedeutet, erfährst du hier: Warum ist selbstgemachter Joghurt so gesund?
Inulin bekommst du in Reformhäusern und online.
Dosierung:
Da Geschmäcker verschieden sind, musst du ausprobieren, wie viel Inulin du brauchst, damit der Joghurt so cremig wird, wie du es magst. Beim ersten Mal kannst du zu einem Liter Milch einen Esslöffel Inulin hinzugeben und wenn der Joghurt dann noch cremiger werden soll, nimmst du beim nächsten Mal etwas mehr.
Mehr Süßungsmittel und/oder Früchte
Wenn du deinen selbst zubereiteten Joghurt mit Müsli essen möchtest oder Fruchtjoghurt herstellen willst, kannst du schon zu Beginn stärker süßen oder sogar schon die Früchte hinzufügen.
2. So geht’s – das Grundrezept
- Frische Kuhmilch aufkochen und abkühlen, H-Milch und andere Milchsorten in Zimmertemperatur verwenden
- 750 ml Wasser im Wasserkocher oder in einem Topf zum Kochen bringen
- Zimmerwarme Milch in die Zubereitungsschale gießen
- 1 Messerspitze Joghurtferment (ca. 0,2 Gramm) zur Milch hinzufügen
- Optional: 1 EL Magermilchpulver und 1 EL Inulin hinzugeben
- Nach Belieben Süßungsmittel hinzufügen, z.B. 1 Teelöffel Honig, oder Agavendicksaft (vegan)
- Zutaten mit einem Schneebesen in die Milch einrühren
- Zubereitungsschale verschließen
- Kochend heißes Wasser in den leeren Joghurtbereiter füllen
- Zubereitungsschale in den Joghurtbereiter stellen
- Joghurtbereiter verschließen
- 12 Stunden stehen lassen
- Öffnen, umrühren und eventuell umfüllen und in den Kühlschrank stellen
3. Ausführliche Anleitung mit Fotos
Sieh dir in unserer ausführlichen Rezeptbeschreibung an, wie du pro- und prebiotischen Joghurt selber machen kannst.
An dieser Stelle ein paar Bilder, die die einzelnen Arbeitsschritte zeigen.
Video-Link: https://youtu.be/uo5Wpej7PSo
4. Rezept-Varianten
Kokosjoghurt und Nussjoghurt aus Mandelmilch
Damit selbst zubereiteter Joghurt aus Kokosmilch eine ähnliche Konsistenz bekommt wie Joghurt aus Kuhmilch, empfehlen wir, jeweils 500 ml fettreiche Kokosmilch und 500 ml “normale” Kokosmilch zu verwenden.
Sowohl bei Kokosjoghurt als auch bei Nussjoghurt solltest du Agar-Agar zugeben, ein veganes Geliermittel, das aus Rotalgen gewonnen wird. Agar-Agar sorgt für eine schöne, stichfeste Joghurtkonsistenz.
Das geht so:
Du kochst 200 ml Milch unter ständigem Rühren kurz mit Agar-Agar auf, dann schaltest du den Herd aus und gibst die restlichen 800 ml Milch hinzu. Noch mal kräftig rühren. Danach musst du warten, bis die Mischung auf unter 38°C abgekühlt ist, bevor du Joghurtferment oder 100 ml selbst hergestellten Joghurt hinzugeben kannst. Bei höheren Temperaturen werden sonst die Joghurtkulturen zerstört.
5. Warum wir den My.Yo Joghurtbereiter empfehlen
Mit diesem Joghurtbereiter kannst du Joghurt selber machen, ohne auf einen Stromanschluss angewiesen zu sein. Das bedeutet, dass du den Bereiter überall verwenden kannst, sogar in der Abstellkammer oder im Schrank. Weil bei uns schon genug Geräte in der Küche herumstehen, die eine Steckdose in der Nähe brauchen, war uns das wichtig.
Natürlich haben wir verschiedene Geräte getestet. Der Joghurt, den wir mit dem My.Yo Joghurtbereiter herstellen haben, schmeckt uns sehr gut, und außerdem geht’s damit so schön einfach.
Den My-Yo Joghurtbereiter kannst du am besten online bestellen.
6. Die Vorteile – warum wir lieber Joghurt selber machen
Wir wohnen hier sehr ländlich, und kaufen gerne regional ein, am liebsten in Hofläden. Einer unserer Bauern hat einen Milchautomaten aufgestellt, in dem er seine selbst produzierte Milch verkauft, und die verwenden wir am liebsten für unseren Joghurt.
Wer seinen Joghurt selber macht, weiß auch, was in seinem Joghurt enthalten ist, das ist für uns der wichtigste Grund. Selbst zubereiteter Joghurt schmeckt uns außerdem viel besser als gekaufter Joghurt.
7. FAQ + Tipps
Warum ist selbstgemachter Joghurt so gesund?
Alles Gute, das die Milch enthält, aus der du deinen Joghurt machst, enthalten deine selbst hergestellten Joghurts natürlich auch. Bei Kuhmilch sind das zum Beispiel Kalzium und die wichtigen Vitamine B2 und B12.
B2 hilft deiner Verdauung und B12 braucht dein Körper, um rote Blutkörperchen zu bilden.
Milchsäurebakterien, Magensäure und Probiotika
Joghurt enthält Milchsäurebakterien. Die haben positive Wirkungen auf deine Darmschleimhaut und deine Darmflora.
Leider ist es aber so, dass von „normalen“ Milchsäurebakterien nur geringe Mengen ankommen im Darm. Die meisten Milchsäurebakterien sind nicht magensäureresistent und werden schon im Magen verdaut.
Deswegen wurden sogenannte probiotische Milchsäurebakterien (Probiotika) entwickelt, die der Magensäure besser standhalten und auch da hinkommen, wo sie wirken sollen: in deinem Darm.
Probiotischer Joghurt für einen gesunden Darm
Im Darm leben viele verschiedene Mikroorganismen, manche davon können krankheitserregend sein. Ein gesunder Darm und eine starke Immunabwehr sorgen dafür, dass diese Bakterien keine Krankheiten auslösen können.
Damit probiotische Milchsäurebakterien positiv auf deinen Darm und auf deine Gesundheit wirken können, wird empfohlen, täglich probiotischen Joghurt zu essen. Nur dann können sich die „guten“ Bakterien dauerhaft auf deiner Darmschleimhaut ansiedeln.
Volle Kontrolle über die Inhaltsstoffe
Selbstgemachter Joghurt hat darüberhinaus noch einen entscheidenden Vorteil gegenüber gekauftem Joghurt: Nur du bestimmst, was drin ist und entscheidest dich für gesunde Zutaten – und andersrum, fast noch wichtiger: Du bestimmst auch, was nicht drin ist.
Sowas wie Verdickungsmittel, Stabilisatoren oder künstliche Aromen, die industriell hergestelltem Joghurt oft hinzugefügt werden, brauchst du nicht, wenn du deinen Joghurt zu Hause selber machst.
Auch beim Zuckergehalt deines Joghurts zählt nur dein Geschmack. Wenn du Joghurt mit süßen Früchten oder mit bereits gesüßtem Müsli isst, kannst du gut auf zusätzliche Süße im Joghurt verzichten, und wenn du ihn pur genießen möchtest, fügst du nur so viel Zucker, Honig, Agavendicksaft etc. hinzu, wie du magst.
Welches Joghurtferment wie verwenden
Wir haben Joghurtfermente von verschiedenen Herstellern ausprobiert, unter anderem von My-Yo und von A. Vogel, und verwenden mittlerweile nur noch die Joghurtkulturen aus der Hobbythek, damit haben wir die besten Ergebnisse erzielt.
Auf den ersten Blick scheint dieses Joghurtferment etwas teuer zu sein, aber du wirst mit nur 2 Gramm Ferment 80 bis 100 Liter frischen und leckeren Joghurt selber machen können.
Du brauchst beim ersten Mal nur eine Messerspitze Ferment (das sind ca. 0,2 Gramm) und musst danach beim Ansetzen von neuem Joghurt 8 bis 10 Mal kein Ferment verwenden, sondern kannst die Milch “impfen” mit 100 ml des zubereiteten Joghurts.
Das funktioniert mit den Joghurtkulturen aus der Hobbythek besonders gut – wir haben es schon oft so gemacht.
Die Milch impfen – was bedeutet das?
Wenn dein Joghurt fertig ist, kannst du davon 100 ml abnehmen und anstelle von Joghurtferment zur Milch geben, um neuen Joghurt anzusetzen.
Das nennt man “impfen”. Es kann 8 bis 10 Mal wiederholt werden mit jeweils neu zubereitetem Joghurt, bevor du wieder Joghurtferment nehmen musst. Auch bei Kefirkulturen ist das Impfen bis zu 10 Mal möglich.
Wie lange hält sich selbstgemachter Joghurt?
Joghurt aus Kuhmilch hält sich im Kühlschrank nach unserer Erfahrung etwa 10 Tage. Wir bewahren den Joghurt immer in einem großen Einweckglas auf, dann nimmt er keinen anderen Geschmack an.
Was tun, wenn der Joghurt zu “sauer” schmeckt?
Damit dein Joghurt weniger sauer wird, kannst du versuchen, am Anfang etwas mehr zu süßen, als nur mit dem Teelöffel Honig, den du sowieso schon als “Booster” hinzufügst.
Je länger du deinen Joghurt im Joghurtbereiter lässt, desto fester wird er und desto säuerlicher wird er auch schmecken. Joghurt, der nicht so lange im Joghurtbereiter bleibt, ist milder im Geschmack, hat aber auch eine cremigere Konsistenz.
Mengenangaben genau beachten
Achte bitte darauf, welche Wassermenge in der Gebrauchsanweisung des Joghurtbereiters angegeben wird. Für die Herstellung von Joghurt brauchst du weniger heißes Wasser, als für die Zubereitung von Kefir.
Falls du jetzt denkst, dass dieser Tipp überflüssig ist, weil natürlich jede/r vorher genau liest, wie viel Wasser man braucht – tja, wir haben diesen Fehler gemacht, weil wir einfach davon ausgegangen sind, dass die Wassermenge immer gleich bleibt. Und das muss ja nicht auch noch anderen passieren (war nämlich nicht ganz so lecker …).
Gibt es die Joghurtkulturen auch vegan?
Es gibt keine veganen Joghurtkulturen, sondern nur normale Joghurtkulturen. Der Joghurt, den du daraus produzierst, ist vegan, wenn du vegane Milchsorten wie Sojamilch, Mandelmilch, Kokosmilch oder auch andere Nussmilchsorten verwendest.
Joghurtkulturen, was ist das überhaupt?
Eine Joghurtkultur bzw. das Joghurtferment besteht normalerweise aus zwei Milchsäurebakterienkulturen: Lactobacillus bulgaricus und Streptococcus thermophilus. Lactobacillus bulgaricus ist üblicherweise im Naturjoghurt enthalten und sorgt für seinen ganz besonderen Geschmack.
Gibt es auch laktosefreie Joghurtkulturen?
Nein, es gibt keine speziellen laktosefreien Joghurtkulturen. Wenn du aber Folgendes beachtest, erhältst du einen nahezu laktosefreien Joghurt aus normalen Joghurtkulturen.
Verwende einfach probiotische Joghurtkulturen und setze diese mit einer laktosefreien Milch an. Alternativ kannst du aber auch normale Kuhmilch verwenden und lässt den Joghurtansatz einfach länger fermentieren. Am besten 14 bis 16 Stunden. Dann hast du als Ergebnis einen laktosearmen Joghurt, der etwas kräftiger im Geschmack ist.
Wie lange halten Joghurtkulturen normalerweise?
Geöffnet halten sich die Joghurtkulturen bei Raumtemperatur (21 bis 26 Grad) ca. einen Monat. Bewahrst du sie geöffnet bei 3 bis 8 Grad im Kühlschrank auf, halten sich die Kulturen ungefähr ein Jahr.
Am besten bewahrt man die geöffneten Joghurtkulturen im Gefrierschrank (-21 bis -15 Grad) auf, dann halten sie sich weit über ein Jahr. Wir haben mal ein Fläschchen wiedergefunden, das bereits seit einem Jahr abgelaufen war (lag also etwa 2 Jahre im Eisfach), und siehe da, es funktionierte immer noch.
Was sind linksdrehende Joghurtkulturen, was sind rechtsdrehende Joghurtkulturen?
Rechts- oder linksdrehende Joghurtkulturen zu sagen ist eigentlich falsch. Richtig heißt es rechts- oder linksdrehende Milchsäure.
Die Bezeichnung links- oder rechtsdrehend kommt folgendermaßen zustande:
Würde die Milchsäure mit polarisierendem Licht bestrahlt, würde sich der Lichtstrahl bei linksdrehenden Milchsäurebakterien (mit einem Minuszeichen gekennzeichnet) nach links und bei rechtsdrehenden (mit einem Pluszeichen gekennzeichnet) eben nach rechts drehen.
Die rechtsdrehende Milchsäure kann besser vom menschlichen Körper aufgenommen werden und sie unterstützt den Körper bei der Gewinnung von Energie. Gleichzeitig wird die Darmschleimhaut durch rechtsdrehende Milchsäure besser geschützt.
Linksdrehende Milchsäure wird von Körper zwar auch aufgenommen, aber lange nicht so schnell. Zu erklären ist das ganz einfach – unser Körper kennt die rechtsdrehende Milchsäure besser, denn er stellt sie selbst auch her.
Joghurt mit linksdrehender Milchsäure sollten Säuglinge nicht bekommen, ihr Stoffwechsel ist noch nicht ganz ausgebildet.
Welchen Joghurt du produzierst, hängt von den Joghurtkulturen ab, die du dafür einsetzt. Einen rechtsdrehenden Joghurt stellt man mit Starterkulturen aus Streptococcus- und Bifidobacteriumarten her.
Kulturen aus Lactobacillus bulgaricus produzieren fast ausschließlich eine linksdrehende Milchsäure. Will man eine Kombination aus beiden erhalten, würde man die Lactobacillus acidophilus einsetzen.
Gibt es auch andere Joghurtkulturen als die für Naturjoghurt?
Ja! Es gibt unter anderem Joghurtkulturen “griechische Art”. Hier schmeckt der Joghurt typisch griechisch etwas saurer und er ist besonders cremig. Griechischen Joghurt sollte man nach der Fermentation abtropfen lassen, damit er fester wird.
Wie kann man den fertigen Joghurt abtropfen lassen?
Den produzierten Joghurt kann man am besten in einem Käsetuch oder noch besser in einem Nussmilchbeutel abtropfen lassen. Einfach den Joghurt wie gewohnt herstellen, in den Nussmilchbeutel füllen und langsam abtropfen lassen.
8. Joghurt selber machen ohne Maschine
Du kannst Joghurt zwar ohne Joghurtbereiter herstellen, aber ganz ohne Hilfsmittel geht es trotzdem nicht, denn: Du brauchst ein Thermometer, damit du die Temperatur der Milch und des angesetzten Joghurts prüfen kannst, und ein Gefäß, das sich fest verschließen lässt.
Die Zutaten:
- 1 Liter Kuhmilch, 3,5% Fettanteil, eventuell laktosefrei
- 1 Messerspitze Joghurtferment oder 1 bis 2 Esslöffel Naturjoghurt
Wenn du H-Milch verwendest, kann es gleich losgehen, frische Milch muss ca. 10 Minuten lang auf 90°C erhitzt werden, um alle Keime abzutöten, und muss danach erst wieder auf 42°C abkühlen.
So geht’s:
In dem verschließbaren Gefäß mischst du die Milch mit der Joghurtkultur oder gibst 1 bis 2 Esslöffel Naturjoghurt hinzu.
Nun musst du es ohne Joghurtbereiter hinbekommen, dass der Joghurt bis zu 12 Stunden bei einer Temperatur zwischen 38°C und 42°C reifen kann. Zum Beispiel so:
- Du kannst das Gefäß morgens zusammen mit einer Wärmflasche in dein noch warmes Bett legen und gut zudecken.
- Im Winter kann das Gefäß auf einer Heizung stehen.
- Du kannst einen Karton auspolstern und das Gefäß auf einer Wärmflasche hineinstellen.
- Du kannst den Backofen auf 50°C vorheizen und das Gefäß für 30 Minuten hineinstellen, den Ofen abschalten und bei Bedarf wieder einschalten. Aber immer nur kurz oder mit leicht geöffneter Ofentür, denn die niedrigste Ofen-Temperatur von 50°C ist eigentlich schon etwas zu warm für die empfindlichen Milchsäurebakterien.
Du musst regelmäßig die Temperatur prüfen, ohne den Prozess des Fermentierens zu stören.
Nach 10 bis 12 Stunden kannst du nachsehen, ob der Joghurt so fest geworden ist, dass du mit einem Messer “hineinschneiden” kannst. Stell den Joghurt dann in den Kühlschrank, wo er meistens noch etwas fester wird.
Das ist dir alles zu umständlich? – Ging uns auch so! Und auch deswegen benutzen wir schon lange einen stromlosen Joghurtbereiter …
Willst du mehr zu dem Thema wissen, und darüber hinaus noch wie man Quark und Käse selber herstellt?
Wir haben hier abschließend noch einen Literaturhinweis für dich. Alles was du zu dem Thema wissen musst, steht in diesem Buch. Schritt für Schritt führt Cosima Bellersen Quirini dich durch die Welt der Milchprodukte, und erklärt, wie man diese selber herstellt. Absolute Empfehlung unsererseits!
Kommentare
April 19. Dezember 2017 um 19:50
Kann man die Hobbythek Kulturen auch für Kokosjoghurt verwenden?
Frank 20. Dezember 2017 um 8:20
Hallo April, ja die Hobbythek Joghurtkulturen kann man auch für Kokosjoghurt verwenden. Du kannst einen Kokosjoghurt allerdings nicht impfen, das geht nur mit tierischer Milch. Verwende für einen Kokosjoghurt zusätzlich Agar-Agar, sonst bekommst du den nicht stichfest. Liebe Grüße
Greco 15. August 2018 um 20:41
Hallo Frank, ich habe mir den Joghurtbereiter sowie die Kulturen von Hobbythek angeschafft. Erste Joghurtbereitung nach Deinen Angaben hat super funktioniert. Gestern habe ich eine neue Runde gestartet und heute Morgen war der Joghurt aber leider ganz flüssig. Hab die Kultur direkt aus dem Gefrierfach genommen. Muss ich diese erst auf Zimmertemperatur bringen, kann das der Grund für das Missgeschick sein? LG Claudia
Frank 16. August 2018 um 11:58
Hallo Claudia, vielen Dank für Deinen Kommentar. Das hört sich ja schon einmal ganz gut an, das gleich der erster Versuch Joghurt selber zu machen geglückt ist. Viele scheitern leider schon beim ersten Versuch. Dein Misserfolg beim zweiten Versuch kann viele Gründe haben, hier ist eine Fernanalyse sehr schwer. Hast du die Milch vorher aufgekocht und abkühlen lassen, oder kam sie direkt aus dem Kühlschrank? Benutzt du Magermilchpulver oder setzt du nur Ferment und Milch an? Wie flüssig ist der zweite Ansatz, normalerweise reicht ein durchrühren und abkühlen des Joghurts, dann wird er häufig auch noch hart. Es liegt sicherlich nicht daran, dass das Ferment direkt aus dem Eisfach kam, das machen wir genauso. Hast du die gleiche Milch genommen, wie beim ersten Ansatz? Gib uns doch mal ein paar mehr Informationen, dann kommen wir dem Fehler sicherlich auf die Spur. LG Frank
Greco 16. August 2018 um 21:24
Hallo Frank, danke für die rasche Antwort und zu Deinen Fragen gibt es folgendes.
Ich nehme nur H-Milch 1,5 % und das Ferment, die Milch hat Zimmertemperatur gehabt und mein Joghurtbereiter ist der von My.Yo. wie von Euch empfohlen. Das einzige was tatsächlich anders war als beim ersten Mal, war die Milchsorte. Soll es tatsächlich daran liegen? Achja, es war sehr flüssig, im Prinzip genauso wie vorher, als wären die 14 Stunden garnicht gewesen LG Claudia
Greco 19. August 2018 um 0:54
Hallo Frank, ich weiß nicht ob die letzte Antwort von mir bei Euch angekommen ist, daher schreibe ich nochmals.
Also zu deinen Fragen, ich nehme nur Milch 1,5 % und Ferment. Keinerlei Zusätze und die Milch hat Zimmertemperatur.
Das einzige was tatsächlich anders war, ich hatte eine andere Milch, also anderer Hersteller. Sollte das tatsächlich der Grund sein? Danke für Deine Nachricht und viele Grüße Claudia
Frank 20. August 2018 um 16:51
Hallo Claudia, danke dir für die Informationen. Ich habe auch unterschiedliche Erfahrungen mit Milchsorten gemacht. H-Milch verwende ich eher gar nicht und ich nehme immer Milch mit 3,5% Fett aufwärts, mehr Fett, besseres Ergebnis. Das sollte aber eher nicht Grund für den Mißerfolg sein. Versuche mal die Milch vorher aufzukochen und wieder abkühlen zu lassen und gebe noch einen Schuss Honig mit in die Milch, dann können die Bakterien besser arbeiten.
Wenn dein Ergebnis ein nahezu flüssiger Joghurt war, dann muss ja richtig was daneben gegangen sein.
Hast du das gleiche Fläschchen mit Ferment genommen, wie beim letzten mal?
War das Wasser im My.Yo Joghurtbereiter richtig heiß?
War die Joghurtschale vorher in der Spülmaschine und hatte vielleicht Reste von Spülmittel innen?
Hast du das Ferment in die Milch eingerührt?
Du siehst ja mit deinem ersten Erfolg, dass es funktioniert. Jetzt musst du nach dem Ausschlußverfahren vorgehen um herauszufinden, was der Fehler war. Wir werden in Kürze ein richtiges Video über alle Schritte der Herstellung von Joghurt online stellen, vielleicht fällt einem dann selber auf was vielleicht falsch gelaufen ist.
Ich hoffe du findest heraus was es ist und lässt uns daran teilhaben. Hilft vielleicht anderen Lesern.
Gruß Frank
Greco 20. August 2018 um 20:00
Hallo Frank, danke für die Infos, habe gerade eben einen neuen Versuch gestartet und die Milch etwas aufgekocht.
Das Ferment habe ich hinzugefügt als die Milch gerade noch lauwarm war. Ich werde vom Ergebnis berichten.
Ich glaube nicht, dass einer der aufgezählten Gründe die Ursache ist, die Schale spüle ich von Hand und spüle noch extra heißes Wasser nach, das Fermentfläschchen war das selbe. Das Wasser kam direkt aus dem Wasserkocher ganz heiß. Vielleicht ist es die Temperatur der Milch gewesen, wir werden sehen und ich berichte. Erstmal vielen Dank für Deine Mühe
LG Claudia
Greco 23. August 2018 um 17:58
Hallo Frank, auch dieses Mal nur flüssiger Joghurt. Ich hab noch am gleichen Tag den flüssigen Joghurt nochmals im Joghurtbereiter mit frischem heißen Wasser 12 Stunden stehen lassen und da hat es funktioniert. Ich weiß echt nicht, woran es liegt. Ich gehe aber nicht auf und werde weiter berichten. LG Claudia
Greco 27. August 2018 um 20:25
Hallo Frank, ich habe am Wochenende eine neue Runde gestartet. Habe alles gemacht wie vorher aber ich habe ein neues Fläschchen Ferment geöffnet und siehe da, der Joghurt ist was geworden. Das alte angebrochene Fläschchen liegt noch im Gefrierfach, kann es sein, daß das Ferment kaputt ist? Ich hab heute erstmals den Joghurt geimpft, bin auf das Ergebnis gespannt. Liebe Grüße Claudia
Frank 28. August 2018 um 11:35
Hey Claudia,
also scheint es tatsächlich an dem Ferment zu liegen. Da dein vorheriges Ferment ja wohl einmal funktioniert hat, glaube ich nicht, dass es bei Lieferung schon unbrauchbar war. Wir behalten mal deine nächsten Ergebnisse im Auge, nicht das wieder das Gleiche passiert. Durch das Impfen wird die Konsistenz des Joghurts noch besser, bin gespannt wie dein erstes Impf-Ergebnis aussieht. Halte uns bitte auf dem Laufenden, lieben Dank!
Elke Debus 6. Oktober 2019 um 13:50
Hallo Frank,
Du erwähnst, dass die richtige Wassermenge im Zubereiter wichtig ist. Bevor ich überhaupt anfange, habe ich eine Frage dazu.
Ich habe hier, wo ich gerade lebe, nur einen kleinen Zubereiter gefunden, die Joghurtschale fasst 750 ml. Ich würde etwa 570 ml Wasser verwenden, um im gleichen Verhältnis (4 Teile Milch : 3 Teilen Wasser?) wie bei dem großen Bereiter zu arbeiten.
Liege ich damit richtig?
Vielen Dank und sonnige Grüße
Elke
Frank 7. Oktober 2019 um 14:45
Hallo Elke,
ich glaube du hast da etwas missverstanden. Die Milch wird nicht mit Wasser gemischt. Die Menge an Wasser muß in den Joghurtbereiter den ich verwende von My.Yo. Das ist die Herstellerangabe für die Zubereitung von Joghurt. Die 750ml Wassser werden kochend in den Behälter gegeben, dann kommt die Schale mit einem Liter Milch oben in den Joghurtbereiter, Deckel zu und fertig. Solltest du auch einen stromlosen Bereiter haben, der ähnlich arbeitet wie unser, dann wirst du ausprobieren müssen oder informierst dich auf der Internetseite des Herstellers.
Anya 28. November 2018 um 14:01
Huhu,
ich wollte zwischendurch auch noch ein Rezept verraten:
Latte-Macchiato-Joghurt braucht man nicht teuer kaufen, sondern kann den selbst angesetzten einfach mit etwas Kaffee versetzen. Der gelingt trotzdem super gut und schmeckt echt lecker. Je nach Geschmack muss auch etwas Süße dazu.
Man kann experimentieren mit löslichem Kaffee, Espresso, Getreidekaffee usw.
Eine Zeitlang war mein absoluter Favorit dieser Kaffeejoghurt mit je 2 Esslöffeln Müsli, über Nacht angesetzt im Portionsgläschen (wir hatten eine Maschine für 6 Gläser, jedes etwa 150 ml). Das Müsli wurde schön weich über Nacht, die Rosinen dick und saftig, und der Kaffeejoghurt gab dem ganzen dann noch richtig Pfiff. Ich hab’s geliebt, das perfekte Frühstück… (esse aber heute viel weniger Milchprodukte, daher lohnt sich’s nicht mehr).